Köln, 9. November 2022. 

Am kommenden Samstag, 12. November, findet die „Lange Nacht im Aquarium“ des Kölner Zoos statt. Nachts bei Fischen, Reptilien und Insekten – wer exotische Unterhaltung mag, ist im Aquarium genau richtig. Programm-Highlights sind Sonderfütterungen bei Piranhas, Krokodilen & Co., exklusive Backstage-Führungen mit einmaligen Blicken auf Technik und Nachzucht-Know-how sowie spannende Kurz-Vorträge u.a. zu den Artenschutz-Einsätzen des Aquarium-Teams. Stimmungsvolle Jazzmusik von Kristina Brodersen und Tobias Weindorf, Cocktails, Getränke und Snacks runden den Abend ab. Tickets und weitere Infos unter www.koelnerzoo.de. Pünktlich zur „Langen Nacht“ gelangen dem Aquariums-Team zudem seltene Nachzuchten bei zwei hochbedrohten Arten: den Vietnamesischen Krokodilschwanzechsen und den Taubwaranen.

Erfolg für den Artenschutz: Vermehren, Aufziehen und natürliche Populationen stärken

Die sieben Jungtiere bei den Vietnamesischen Krokodilschwanzechsen (Shinisaurus crocodilurus vietnamensis) schlüpften am vergangenen Wochenende – sie sind allesamt kräftig und gesund. Die Kölner Ursprungstiere stammen aus genetisch bestimmten Haltungen und Beschlagnahmungen in Europa. Der Nachwuchs soll später wieder zurück nach Vietnam gebracht werden, um dort die stark bedrohten natürlichen Bestände zu vergrößern. Der Kölner Zoo hat dafür mit Partnerorganisationen in der Melinh Station im Norden Vietnams ein Nachzuchtprogramm aufgebaut.

Biologen entdeckten die Vietnamesische Krokodilschwanzechse erst 2003. Im Jahr 2016 wurde sie als eigene Unterart beschrieben, woran das Kölner Aquariums-Team um Kurator Prof. Dr. Thomas Ziegler maßgeblich beteiligt war. Der Kölner Zoo schaffte es außerdem, dass die Vietnamesische Krokodilschwanzechse auf der Roten Liste des Washingtoner Artenschutzabkommens der Weltnaturschutzunion (IUCN) gelistet wurde, was höchstem internationalem Schutz gleichkommt. Für diese Echse namensgebend ist der an ein Krokodil erinnernde Schwanz. Ähnlich wie Krokodile lebt auch die Krokodilschwanzechse halbaquatisch, d.h. sie bewohnt die Uferbereiche von Tropenwaldbächen, in die sie bei Gefahr eintaucht.

 

Erstmals gelungen: Nachzuchten bei den Taubwaranen

Hinter den Kulissen hält der Kölner Zoo auch die seltenen und noch kaum erforschten Taubwarane (Lanthanotus borneensis) aus Borneo (Indonesien). Sie kamen als je zwei Nachzuchten aus dem Zoo in Prag (Tschechien) und dem Tiergarten Schönbrunn in Wien (Österreich) nach Köln. Ziel ist der Aufbau eines Erhaltungszucht-Netzwerks in Europa. Im Sommer 2022 glückten im Kölner Terrarien-Bereich die ersten Nachzuchten – mittlerweile erblickten schon insgesamt acht junge Taubwarane hier das Licht der Welt. Diese werden derzeit in Aufzuchtanlagen hinter den Kulissen groß gezogen und später an andere Institutionen, die am Erhaltungszuchtnetzwerk teilnehmen wollen, weitergegeben.

Taubwarane erreichen eine Länge von bis zu 55 Zentimetern. Die Tiere sind langgestreckt und flach gebaut. Die verhältnismäßig kurzen Beine mit fünf bekrallten Zehen sind sehr kräftig. Zwischen den vergleichsweise kleinen Schuppen sind in Längsreihung große, gekielte, höckerartige Schuppen angeordnet. Borneo-Taubwarane leben anscheinend überwiegend unterirdisch. Sie sind vermutlich nachtaktiv. Der Taubwaran frisst in seinem natürlichen Lebensraum wohl vor allem Fische, in menschlicher Obhut nimmt er auch Eier und Würmer.

Greenpeace-Ausstellung im Aquarium

Rund um die „Lange Nacht“ präsentiert die Greenpeace Ortsgruppe Köln eine kleine temporäre Ausstellung zum Thema Tiefseeschutz. Zwischen 5.und 20. November 2022 illustriert eine Bilderausstellung im Aquarium die Faszination der Tiefsee – aber auch deren Bedrohung durch zum Beispiel neue Rohstoffbohrungen.